Freund!

Wärmt Eure Knochen hier am Feuer. Schüttelt den Regen und das Blattwerk ab, und gönnt euch einen guten Humpen Met. Und laßet mich berichten von dem Abenteuer zu Großenaspe.

Es ereilte die Swadde Spoekelbiester ein Ruf nach Unterstützung bei einem Dorffest. Eine kleine, eingeschworene Gemeinde zu Großenaspe hielt ihr jährliches Freudenfest ab, ein Ausdruck ihrer Verbundenheit und Zusammengehörigkeit. Geplant war eine große Zusammenkunft am wohligen Feuer, der Genuss des saftigen Schweins am Spieß und der Geschmack des kühlen Bieres sollte nicht fehlen. Aber auch die Kleinsten sollten unterhalten werden, und so ergab es sich, dass eine der Gemeinschaft nahestehende Pilgertruppe, das Burgvolk zu Wittorf, den Auftrag bekam, für eben jene Unterhaltung zu sorgen. Um für ein wenig Abwechslung zu sorgen, ließ Limes, Ältester des Burgvolks, im ganzen Nordland verkünden, dass sich Pilgertruppen der Aufgabe stellen. Arnvidh vernahm diese Meldung und nach kurzem Thing mit Mim ward man sich einig, dem Ruf zu folgen. Doch sollten sie nicht nur zu zweit in Großenaspe Lager beziehen. Endres, langjähriger Freund und Waffenbruder Arnvidhs, ging zu dieser Zeit keinem besoldeten Auftrag nach und schloss sich den beiden an. Und so schlug die Abordnung der Spoekelbiester am 9. Tage des 9. Monats zur 9. Stunde auf dem Festplatz auf.

Nach kurzer Unterredung mit dem Burgvolk zu Wittorf und den Gemeindesprechern, wurde das Lager aufgeschlagen. Nebst zwei Unterkünften und dem Sonnensegel, hatten die Spoekelbiester ihren Roettensmieter im Gepäck. Dieses Spiel für Jung und Alt sollte seinen Einstand geben. Ziel war es, der Spoekelbiester Lager von einer Rattenplage zu befreien. Dazu wurden die fünf bereits eingefangen Ratten Feivel, Hasi, Rusty, Krätze und Buntauge an ein gar höllisch Brett mit tödlichen Fallen geworfen. Warum die Spoekelbiester dies nicht selbst in die Hand nahmen? Nun, ganz einfach. Das Einfangen der Ratten hatte viel Kraft gekostet und so waren tapfere Recken und mutige Kriegerinnen gefragt.

Kurz nach dem Sonnenzenit wurde das Fest eröffnet und schnell ward die Begeisterung bei den Kleinsten für den Roettensmieter geweckt. Ohne Unterlass wurden die Ratten an die Wand geworfen. Auch sollten die Mühen der Helfer nicht vergebens sein. Wer traf, wurde belohnt mit güldenen Glöckchen, magischen Steinen oder sogar, für die besonders geschickten Werfer, mit Goldkresse. Aber die Spoekelbiester hatten nicht nur den Roettensmieter im Gepäck, auch wurde das traditionelle Sackhüpfen veranstaltet. Als sich das Tageslicht langsam zurückzog, wurde die Gunst der Stunde genutzt um sich einen Überblick über die Festwiese zu verschaffen. Wo man hinsah, fröhliche Augen, ob gross oder klein, Gelächter und Freudenstimmung erklang aus jeder Ecke, und die Stimmung nahm stetig zu. Limes bewies sein Können an der Schmiede und schuf schmückende Amulette, auch gab es Holzschwerter und Schilde um kleine Krieger auszustatten. Ein jeder der sich traute, konnte sein Geschick und sein Können auf dem Schlachtbaum beweisen, indem er seinen Kontrahenten hinunterstiess, ohne selbst abzustürzen. Und für die ganz Wagemutigen lieferte Excalibur, das sagenumwobene Schwert im Stein, eine besondere Herausforderung. Vielleicht befand sich ja der rechtmässige König Englands unter den Anwesenden.

Bei Einbruch der Nacht ward das Lager der Spoekelbiester von Ratten befreit und man ging über sich der Verlockung des Mets hinzugeben. Bei wärmenden Feuer wurden angeregte Gespräche geführt und neue Beziehungen geknüpft. Die Gemeinde feierte noch bis tief in die Nacht, doch die Swadde Spoekelbiester ward zu diesem Zeitpunkt bereits im Land der Träume versunken.

Am nächsten Morgen, nach einem schmackhaften Frühmahl, ging es an den Abbau des Lagers. Bedingt durch die geringe Grösse und der Erfahrung Mims und Arnvidhs, ging dieses schnell von der Hand. Bald schon war der Karren beladen und die Swadde Spoekelbiester verabschiedeten sich von neuen Freunden und begaben sich auf den Heimweg.

Und so endete dieses Abenteuer der Spoekelbiester. Doch es sollte nicht das Letzte sein. Nein, Ich habe euch noch mehr zu vertellen, doch lasst sie uns aufsparen für einen anderen Zeitpunkt. Der Winter naht und die Nächte werden länger, da sind solche Geschichten am Feuer eine willkommene Abwechslung. Nun denn, mein Freund, mein Weg ist noch weit und ich sollte mich zur Heimkehr begeben. Gehabt Euch wohl und auf Bald.