Lasset mich Euch von dem kühlen Trunke der Götter einschenken. So lässt sich am besten einer neuen Geschichte um die Spoekelbiester lauschen. Also lasset mich beginnen.
Im 5. Monat des Jahres 2018, brachen die Swadde Spoekelbiester erneut zu einer Pilgerstätte auf, einem Orte, den sie äußerst gerne besuchten. Arche Warder, so ihr Ziel. Während Selena und Acair vom heimischen Hofe aus reisten, begab sich die Kutsche Arnvidhs von Mims Heim aus nach Warder. Als die Sonne ihren höchsten Stand erreichte, trafen die Spoekelbiester nahezu zeitgleich ein, und begannen, nach der Begrüßung alter Freunde, sofort mit dem Aufbau der Lagerstätte. Unter der extremen Hitze der Mittagssonne, musste die ein oder andere Verschnaufpause mehr eingelegt werden, doch nahm das Lager zunehmend Gestalt an. Zur 15. Stunde erschien eine helfende Hand. Björn, der Klingenschwinger, der die Spoekelbiester bereits in Luhmühlen unterstützte, sollte ein weiteres Mal bei der Pilgerung dabei sein.
Mit einer zusätzlichen Arbeitskraft war man dann auch recht bald fertig und die Flagge Dithmarschens wehte stolz im Warderaner Wind. So konnte man dann schließlich auch die ersten Feuer entzünden, auf denen später das Fleisch gebraten werden sollte und der gemütliche Teil des Abends begann. So wurde nicht nur zünftig gespeist und kräftig getrunken, nein, auch wurden Unterredungen geführt mit dem Blauen Ritter und den Freunden des Banners Vi Er Venner, da man Alle viel zu lange nicht mehr gesehen hatte … es wurde gelacht, es wurde gefeiert. Zur Geisterstunde hin unternahmen, Mim, Björn und Arnvidh eine nächtliche Wanderung auf sich, um einen weiteren Gefährten zu besuchen. Ihr Weg führte zu Helge, dem Meister der Äxte. Doch schon bald forderten die Anstrengungen des Tages ihren Tribut und es kehrte Ruhe im Lager ein.
Die morgendliche Sonne, scheuchte Arnvidh als ersten aus dem Lager, der sich alsbald dann auch auf die Jagd begann. Als er erfolgreich ins Lager zurückkehrte, herrschte schon munteres Treiben im Lager und man konnte sich recht bald zusammensetzen, um die Stärkung für den Tag einzunehmen. Nach der Aufklarung der Stätte, wurde dem täglichen Pflichten nachgegangen. Acair spaltete das Holz, Mim und Selena bereiteten die Zutaten für das Mahl vor, Arnvidh ging auf Rattenjagd und Björn bot seine Hilfe bei jedweder Tätigkeit an. Auch durften die ersten Gäste im Lager begrüßt werden. Der Seelenfänger mit seiner schwarzen Kiste gab sich die Ehre. Ein stets gern gesehener Gast im Lager, sowie sein treuer Begleiter Clyde und Daniela, die das Lager bereits in Luhmühlen besuchte. Da sich schwarze Wolken am Himmelszelt formierten, begann man an diesem Tage sehr früh mit der Zubereitung der Speisen. Doch stellte es sich heraus, dass der Donnergott persönlich nur den Pilgerern zu Warder zujubeln wollte, zumindest fürs Erste. Nachdem die Speis Grüne Eier in Senfsauce mit Brot, restlos vertilgt war, und man in zufriedene und gesättigte Gesichter blickte, wurde flugs der Abwasch gemacht, und man ward froh, bereits fertig mit speisen zu sein, da sich dann auch die Schleusen des Himmels öffneten und für eine leichte Abkühlung sorgten.
Des Abends wurde sich im Kampf um Ehre mit den Mannen von Vi Er Venner gemessen. Mehrere Partien Kubb, auch bekannt als Wikingerschach, sollten einen Sieger hervorbringen. Doch wer schlussendlich diesen Triumph für sich verbuchen sollte, treuer Freund, dies Euch zu erzählen, ist mir leider nicht möglich. Was ich jedoch zu berichten vermag, ist, dass kein Blut floss und sich am Ende alle als Freunde in den Armen lagen. Zu späterer Stunde, als das Tageslicht keine weiteren Spiele zuließen, durften die Spoekelbiester die Bekanntschaft mit Arne, dem Bogenbauer und seiner Begleitung Sylvia, der Knochenbrecherin, machen. Die beiden wurden eingeladen, sich zum Feuer zu gesellen und die Allianz aus Vi Er Venner, Spoekelbiestern, dem Blauen Ritter und den Beiden frisch dazu gestoßenen, feierte, lachte und sang man ausgelassen. Zu noch späterer Stunde leerte sich das Lager nach und nach, bis nur noch Björn und Arnvidh das Feuer hüteten. Und so beschlossen die Beiden die Zeit noch für eine nächtliche Übungseinheit im Ringen zu nutzen. Doch als sich im Osten die ersten hellen Streifen blicken ließen, begaben auch die Beiden sich zur Ruhe.
Ein neuer Tag brach an, und die Spoekelbiester gingen ihren Tag anders als gewohnt an. Arnvidh, sonst der morgendliche Jäger, lag noch auf seiner Pritsche und bezahlte den Preis für den vorherigen Abend, und so begab sich Mim auf die Jagd. Doch sollte dies nicht der einzige Vorfall an diesem Morgen bleiben. Mim beschloss zudem, das Axt und Daumen vielleicht ja gute Freunde werden könnten. Doch leider weit gefehlt, die Axt war zu scharfzüngig für den Daumen, und so fand der Daumen einen neuen Verband in Mull, der ihn auch das ganze Wochenende begleiten sollte. Nach dem frühen Mahl, begaben sich die Männer zum Lager des Burgvolks zu Wittorf, weiteren Freunden der Spoekelbiester, um sich die Schmiedekunst des Limes anzusehen. Geplant war das Ausprobieren einer neuen Technik, dem sogenannten Feuerschweißen, bei dem zwei Metalle verbunden werden, um Messer oder Schwerter herstellen zu können. Nach diesem lehrreichen Exkurs, begab man sich wieder ins Lager und bereitete die Speisen des Tages vor. Geplant war ein Deutsches Huhn, zu dem Erbsen und Möhren gereicht werden sollten, und Freund, lass Dir sagen, die Spoekelbiester waren hin und weg ob diesem Gaumenschaus. Auch Besucher durften im Lager begrüßt werden. Zum Einen, erschien Sünje, die Holde des Björn, und speiste mit den Spoekelbiestern, später trafen dann noch Faxe und Thorsten, zwei Gefährten, die man schon lange kennt, ein. Auch der Abend war gefüllt mit Aktivitäten. Lynhardt, ein Schüler Björns und Freund Arnvidhs, gesellte sich zu den Spoekelbiestern, um an der Pilgerung teilzuhaben. Selena und Acair unternahmen einen abendlichen Spaziergang, Björn, Mim und Lynhardt unterhielten sich und Arnvidh versuchte die Ehre der Spoekelbiester in einem Wurfspiel namens Mölki zu verteidigen. Die Mannen von Vi Er Venner forderten erneut einen Wettstreit. Doch bei Anbruch der Nacht saß man wieder gemeinsam am Feuer und genoss das Leben. Auch fanden Spielleut‘ in das Lager der Spoekelbiester und blieben für einen Moment am Feuer, um ein wenig aufzuspielen. Auch Sylvia, die reizende Knochenbrecherin, fand wieder ihren Weg ins Lager. Zu Arnvidhs Glück! Denn es begab sich an diesem Abend folgende Geschichte. Zusammen mit den Spielleuten fand eine junge Dame von kräftiger Statur ihren Weg ins Lager und hatte anscheinend ein Auge auf den jungen Arnvidh geworfen. Dieser jedoch war nicht interessiert und so verstärkte die junge Dame ihre Avancen. Sylvia, die das Ganze von der anderen Seite des Tisches amüsiert beobachtete, erlöste Arnvidh aus dieser Situation und begann die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Es half, denn Kralle, so wurde diese junge Dame später genannt, da ihre Fingernägel immer wieder schmerzhaft über Arnvidhs Hinterkopf fuhren, unterließ ihre Bemühungen, und verschwand auch bald aus dem Lager. Arnvidh war des Dankes. Lynhardt und Björn jedenfalls hatten was zu lachen. Und kurz vor Anbruch des neuen Tages wurden die letzten Lichter gelöscht.
Beim Krähen des Hahnes erwachte das Lager aufs Neue und begrüßte einen neuen, denkwürdigen Tag. Es sollte ein sonniger und schöner Tag werden. Man ging seinem Tagwerk nach und machte Besorgungen auf dem Markt. Zuvor wurden jedoch die beanspruchten Handtücher sowie Arnvidth Hemd gewaschen. Mim hatte einen Artikel über „Wäsche waschen wie im Mittelalter“ gelesen und dies musste natürlich getestet werden. Nach anfänglicher Skepsis überraschte das Ergebnis umso mehr, die gewaschene Wäsche war sauber. An dieser Stelle ein herzliches Danke an die Truppe von Sorores Historiae! Auch der Seelenfänger daselbst nutzte diesen Tag erneut, um auf die Jagd nach hilflosen Seelen zu gehen und auf ewig in seiner schwarzen Kiste zu bannen. Die Zubereitung des Tages, gefüllte Teigtaschen oder auch Ravioli genannt, war sehr aufwändig und nahm viel Zeit in Anspruch und so begann man schon früh mit dieser. Unterdessen trafen Endres und seine Gemahlin Simone ein, um den Spoekelbiestern die Aufwartung zu machen. Nach der Speisung und der Beseitigung des Abwasches, erreichte ein eilender Bote das Lager und verkündete gar historische Nachrichten. Die Hammaburg sei gefallen! Die letzte Bastion im Norden der Republik fiel trotz eines Sieges auf den heimischen Schlachtfeldern, denn ein Rudel Wölfe sorgte am Ende für ihren Niedergang. Eine Nachricht, die nicht sonderlich überraschend kam, war die Hammaburg doch in den letzten Jahren immer mehr verfallen. Acair und Arnvidh, die anderen Lehnsherren dienten und unter anderen Bannern kämpften, freuten sich insgeheim über diese Nachrichten. Abends reisten Lynhardt und Björn ab, denn ihnen wurden ebenfalls per Eilboten neue Aufgaben zugetragen, und so brachen sie im Schutze der Nacht ihre Stätte ab.
Die verbliebenen Spoekelbiester genossen den letzten Abend und das Entzünden der letzten Feuer. So wurde nicht nur das Schietspiel mit der Truppe um Vi Er Venner gespielt, bei dem sich ein merkwürdiger Fluch um die Zahl „2“ bildete, nein, Acair zelebrierte das Spiel der Flammen und führte einen Feuertanz auf. Doch steckte allen das heiße Wetter der letzten Tage in den Knochen und so begab man sich recht früh zur Ruhe.
Der letzte Tag brach an, und Arnvidh begab sich nach der Pause der letzten zwei Tage wieder selbst auf die Jagd. Früh war man mit dem Mahl fertig und auch das Lager ward aufgeklart. Und die Sonne hatte noch nicht mal ihren höchsten Stand erreicht, und doch brannte die Sonne schon erbarmungslos auf das Lager nieder. Der Tag lud dazu ein, sich dem Müßiggang zu widmen und so wurde dies auch gemacht. Man verbrachte den Großteil des Tages im Schutze des Sonnensegels. Zudem wurde der vom Burgvolk zu Wittorf erworbene Spieletisch aufgebaut und getestet … ein handwerklich hervorragend gefertigtes Stück für den kurzweiligen Zeitvertreib. Unser Dank sei Euch gewiss.
Auch durften die letzten Gäste begrüßt werden. Berrit, eine Händlerin des Vertrauens, und Roland, ein Berserker aus dem vergessenen Norden beehrten die Swadde Spoekelbiester. Und bald begann man auch schon mit dem Abbau des Lagers. Mit geübten Händen ward das Lager schnell verladen und die Kutschen abmarschbereit, und nachdem man sich von allen Freunden verabschiedete hatte, trat man auch die Heimreise an.
Dies ist es, ein weiteres Abenteuer der Swadde Spoekelbiester. Ich hoffe, Euch hat meine Geschichte gefallen, und der kühle Geschmack des Metes hat Eure Kehlen befeuchten können. Besuchet mich bald wieder, auch dann werde ich von neuen Taten der Spoekelbiester berichten. Oder wir trinken einfach zusammen auf das Leben. In diesem Sinne, gehabt Euch wohl, lange Tage und angenehme Nächte.
Und wenn es Euch beliebt, so schauet in die Seelenfängerey, dort gibt es die gesammelten eingefangenen Seelen aus Arche Warder zu sehen.
Die Bilder wurden aufgenommen und zur Verfügung gestellt von Seelenfänger [Photographie].